Werkstätten für traditionelles Handwerk
Jobs für benachteiligte Frauen in Kirtipur und
ein Beitrag für eine bessere Umwelt

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Als Initiative gegen die Arbeitslosigkeit benachteiligter Newar-Frauen  beschließen Lalita und Rajman Maharjan im Sommer 2012 die Gründung einer Bürger-Kooperative zur Finanzierung von ca. 35 Arbeitsplätzen in traditionellem newarischen Handwerk:

 

 

Bäcker

   
 

Schneider

   
 

Gewürzmacher

   
 

Weber

   
 

Mattenflechter (suku)

   
 

Stricker

   

 

Für die Einrichtung der Werkstätten, eines kleinen Büros, Lagerflächen sowie eines Cafés und Shops zum Verkauf der produzierten Waren wurden Räume angemietet und im Gartenbereich des Miethauses ein Werkstattgebäude errichtet.

Das neu angemietete Gebäude mit Bäckerei-Café und Shop
Gegenüber Verkaufsstände für typische Snacks.

Bei Umzug "unserer" Bäckerei wurde auch
die Dankes-Plakette für die Spender mitgenommen .

Das neu gestaltete Café mit Shop

Ein Blick in das Bäckerei-Café

Das neue Werkstattgebäude im Hof

Die Auswahl der (ausschließlich) Newar-Frauen, die in ihren Jobs künftig bis zu ca. 35-50 Euro pro Monat verdienen  können, folgt strengen Regeln, damit das Projekt wirklich Hilfe für die Bedürftigsten bringt.

Die überzeugendste Idee des Projektes besteht aber darin, dass sich alle Kandidatinnen für einen Arbeitsplatz gleichzeitig verpflichten müssen, pro Monat entgeltfrei 4 Stunden für die Reinigung der Straßen Kirtipurs zu arbeiten. Damit wird die Schaffung neuer Arbeitsplätze unmittelbar mit dem Umweltgedanken verknüpft und mittelfristig sicher auch Vorteile für den Tourismus in Kirtipur geschaffen.

Siehe HIER Bilder von einer der wöchentlichen Straßenreinigungs-Aktionen

Ca. 220 Familien aus Kirtipur haben sich mit Beträgen zwischen 10 und 200 Euro an der Finanzierung des Projektes beteiligt. Aus der Erfahrung mit der Kooperative zur Finanzierung des Newar-Restaurants "Newa Lahana" konnten die Investoren sicher sein, dass ihr Geld gut und profitabel angelegt sein würde . Am Ende drohte das ehrgeizige Projekt allerdings doch noch zu scheitern, da die Beteiligung der Bevölkerung an der Finanzierung deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb und nur etwa 40 % der veranschlagten Kosten abdeckte. Lalita und Rajman haben sich daher an gewandt und um Beteiligung an ihrem Projekt gebeten.

Die ungewöhnliche Idee effizienter Hilfe zur Selbsthilfe mit der Verbindung zum Umweltschutz fand auch beim Vorstand des Vereins sofort Interesse, sodass eine gemeinsame Unterstützung des Projektes mit insgesamt 6.200 Euro (680.000 NPR) beschlossen wurde. Mit dieser Hilfe konnte die Realisierung der 35 Arbeitsplätze für benachteiligte Newar-Frauen weiter umgesetzt werden.

Es wurde vereinbart, dass die Beteiligung von Nepalhilfe Kirtipur e.V. und Hilfe zur Selbsthilfe Walldorf wie ein normaler Anteil an der Kooperative verwendet wird. Etwaige anteilige Gewinnausschüttungen sollen für künftige Hilfsmaßnahmen in Kirtipur re-investiert werden.

 

Die Bäckerei

In der neuen Bäckerei arbeiten jetzt insgesamt 8 Frauen. Die Produktion konnte deutlich gesteigert werden. Das Warenangebot erstreckt sich von einfachem Toastbrot über Brötchen, Donuts, Muffins und Hartgebäck bis hin zu verzierten Creme-Torten zu allen Gelegenheiten.

Wegen des regelmäßigen Stromausfalls in Kathmandu (10 - 14 Stunden pro Tag, je nach Jahreszeit) wurde zusätzlich zu dem alten Elektro-Backofen ein weiterer Gas-Backofen angeschafft, und die unterbrechungsfreie Produktion in der Bäckerei sicherzustellen.

Ein vielfältiges Angebot in der Bäckerei. Wegen der starken Konkurrenz industrieller, und damit billigeren Herstellung von Backwaren in großen Bäckereien Kathmandus stehen die Bäckerinnen unter einem sehr hohen wirtschaftlichen Druck. Seit 2014 bemüht man sich um Lieferverträge mit den im Stipendienprogramm beteiligten Schulen zur Lieferung von Backwerk aller Art für die Schulpausen.

 

Die Schneiderei

In der Schneiderei haben die Frauen zunächst vor allem die traditionelle Kleidung der Newar hergestellt. Schnitt, Farben und Muster der Stoffe folgen dabei strengen althergebrachten Regeln.

 

Die Kleidung wird in dem Laden sowie in und um Kirtipur zum Kauf angeboten. Einige Frauen sind speziell für den Verkauf und den Vertrieb der Waren verantwortlich.

 

Seit 2014 werden hier auch sämtliche Schuluniformen für die Stipendiaten des Primary Education Program Kirtipur hergestellt.
Seitdem zeigen sich auch die Schulleiter daran interessiert, ihren Schülern generell den Kauf der schuluniformen in unserer Schneiderei zu empfehlen.

Ein Schwerpunkt der Produktion hat sich bei den textilen Einkaufstaschen entwickelt. Mit großem Engagement leisten Lalita und Rajman Maharjan bei jeder sich bietenden Gelegenheit Überzeugungsarbeit bei der Bevölkerung, zu Gunsten dieser Taschen künftig auf Plastiktüten zu verzichten.

2013 wurden in der Schneiderei in professioneller Weise Kapuzen-Shirts für die Stipendiaten hergestellt, die den Kindern anl. des Jahrestages von PEP zusätzlich geschenkt wurden. 2015 folgte dann die Herstellung von Regenbekleidung in leuchtenden Farben (siehe Foto) als Geschenk von Nepalhilfe Kirtipur e.V. an die Kinder.

Neben der traditionellen Newar-Kleidung, für die unsere Schneiderei nach wie vor spezialisiert ist, wurde nach und nach auch moderne Kleidung in das Programm aufgenommen.

 

Die Gewürzmacherei

Die Gewürze werden im Haupthaus sowie teilweise auch im Newar Lahana Museumsbereich in traditioneller Weise von Hand mit Mörsern hergestellt. Die Chili-Schoten sowie die zahlreichen Bestandteile z.B. des beliebten Curry (Kurkuma, Kreuzkümmel, Kardamom, div. Pfeffer und vieles mehr) werden auf dem Dach des angemieteten Hauses und auch auf dem Dach des neuen Werkstattgebäudes getrocknet.

Traditionelle Herstellung und Trocknung
der Gewürze

 

Schon nach kurzer Zeit entstand in den Haushalten Kirtipurs und damit auch bei den zahlreichen kleinen und größeren Shops im Basar eine rege Nachfrage nach "unseren" Gewürzen.

 

Die Weberei

 

Herstellung der traditionellen Stoff-Designs der Newar

 

Die Matten (suku) - Flechterei

Flechten der traditionellen Reisstroh-Matten, im Werkstattgebäude und im Newa Lahana Museum

 

Die Strickerei

In der Werkstatthalle haben sich die Strickerinnern auf Reisstrohmatten niedergelassen und produzieren warme Kleidung für die im Kathmandutal doch ziemlich kalten Wintermonate

 

Umweltschutz

Nicht zu vergessen ist bei diesem Projekt die Verknüpfung mit dem Umweltschutz. Alle beschäftigten Frauen haben sich verpflichtet, monatlich 4 x 2 Stunden in der Straßenreinigung Kirtipurs und umliegender Dörfer zu helfen. Meistens am Samstag (in Nepal der freie Tag der Woche) ziehen sie mit ihren Besen fröhlich durch die Gassen und geben damit vor allem ein gutes Vorbild für die Dorfbevölkerung zur Schaffung einer sauberen Umwelt.

Jeden Samstag helfen die Frauen freiwillig 2 Stunden lang,
ihre Umwelt sauber zu halten
Eine verdiente Pause

 

 

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Konzept Frauenhilfe